Ob Containerterminal oder Industriegelände im Hafen – überall dort treffen enorme Umschlagsmengen auf hohe Anforderungen an Schnelligkeit und Präzision. Lkw-Schlangen an den Toren, strenge Sicherheitsauflagen und komplexe Verladeprozesse gehören zum Alltag. So warten Lkw an einigen Seehäfen zum Teil Stunden, bevor sie abgefertigt werden. Angesichts von z. B. 274 Mio. Tonnen Seegütern im Jahr 2024 in deutschen Seehäfen zählt aber jede Minute. Die Herausforderung für Hafenbetreiber: Wie lassen sich alle Fahrzeuge – vom Container-Truck bis zum Güterwaggon – effizient koordinieren, rückverfolgbar dokumentieren und sicher abfertigen, ohne den Überblick zu verlieren?
Herausforderungen beim Yard Management in Häfen
Moderne Hafenareale sind komplexe Logistikdrehkreuze. Einige der zentralen Herausforderungen im Yard Management (Hoflogistik) eines Hafens:
- Hohe Umschlagszahlen: Täglich passieren unzählige Lkw, Trailer und Waggons das Hafengelände. Spitzenzeiten beim Schiffslöschbetrieb setzen Ein- und Ausfahrt unter Zeitdruck. In Spitzen bleibt oft nur ein 2-Stunden-Fenster für das komplette Be- und Entladen eines Schiffs.
- Unterschiedliche Fahrzeugarten: Hafenbetreiber müssen Straßentransporter, Containerauflieger, Bahnwaggons, Gabelstapler bis hin zu Spezialfahrzeugen (z. B. Schwerlast-Modultransporter) managen. Jede Fahrzeugart bringt eigene Anforderungen an Wiegetechnik und Zugangssteuerung mit.
- Zeitdruck & Wartezeiten: Lange Lkw-Schlangen belasten Fahrer und Umwelt. 63 % der Fahrer geben an, mindestens 3 Stunden an Docks zu warten – verlorene Zeit, die Umschlagleistung und Kundenzufriedenheit schmälert. Demurrage-Gebühren und Vertragsstrafen drohen bei Verzögerungen.
- Rückverfolgbarkeit & Dokumentation: Jedes Ein- und Ausfahrtgewicht, jede Warenbewegung muss lückenlos erfasst werden. Traceability ist essenziell, etwa um zu wissen, welcher Lkw welche Ladung zu welchem Zeitpunkt befördert hat – relevant für Zoll, Abrechnung und Qualitätssicherung.
- Sicherheit & Zugangskontrolle: Hafengebiete erfordern strenge Zugangslösungen. Nur berechtigte Fahrzeuge dürfen hinein; Überladung muss vermieden werden (Straßen- und Bahninfrastruktur muss geschützt werden). Automatische Schranken und Kennzeichenerkennung verhindern unbefugten Zutritt und erhöhen die Betriebssicherheit.
- Automatisierung & Nachhaltigkeit: Angesichts wachsenden Kostendrucks und Nachhaltigkeitszielen setzen Häfen auf Digitalisierung. Vernetzte Systeme reduzieren Papierkram und menschliche Eingriffe. Dadurch sinken Leerlaufzeiten (weniger Abgase durch laufende Motoren) und die Flächenausnutzung verbessert sich, was ökologisch sinnvoll ist. Moderne Technologien wie 5G ermöglichen Echtzeitdaten – ein digitaler Zwilling des Hafens kann jede Bewegung live abbilden, um Abläufe zu optimieren.
Diese Herausforderungen zeigen: Ohne intelligentes Yard Management und Automation geht es nicht mehr. Ein digitales Hoflogistik-System ermöglicht kürzere Wartezeiten, höhere Umschlagkapazität, weniger Fehler und mehr Sicherheit im täglichen Hafenbetrieb.

Die Fahrzeugwaage als Tor zur digitalen Hoflogistik
Am Anfang jeder Hoflogistik steht meist eine Fahrzeugwaage – sie ist das „Einfallstor“ in ein digitales Yard Management System. Warum? Weil hier alle Fäden zusammenlaufen: An der Waage wird ein ankommendes Fahrzeug identifiziert, verwogen und im System erfasst. Moderne Fahrzeugwaagenlösungen von ESSMANN machen aus diesem Vorgang einen automatisierten Check-in-Prozess:
- Erst- und Zweitverwiegung: Bei Einfahrt wird das Tara-Gewicht des Lkw erfasst, bei Ausfahrt das Brutto-Gewicht vice versa. Aus beiden ermittelt die Software automatisch die transportierte Netto-Menge. Dieser Doppelschritt – Eingangs- und Ausgangswiegung – bildet den Grundstein für lückenlose Mengenerfassung im Yard Management.
- Automatische Identifikation: Schon an der Waage werden Fahrer und Fahrzeug erkannt – Kennzeichenerkennung (ANPR) erfasst das Nummernschild automatisch. Entsprechende ↗ Wägeterminals und Touchpanels können mehrsprachige Fahrerführung bieten oder z. B. per RFID die Fahrzeug-ID einlesen. Das alles geschieht, ohne dass der Fahrer lange Formulare ausfüllen muss.
- Zugangssteuerung in Echtzeit: Die Waage ist typischerweise mit Schranken oder Rolltoren gekoppelt. Ist ein Lkw zur Einfahrt berechtigt und korrekt verwogen, öffnet sich automatisch das Tor. Ebenso wird bei der Ausfahrt sichergestellt, dass alle Daten erfasst sind, bevor die Schranke öffnet. Systembrüche gibt es nicht: Waage, Sensoren und Torsteuerung greifen nahtlos ineinander. Die Durchführung von Sicherheitsprüfungen und die Anbindung von Prüfdatenbanken gemäß ISPS gehören selbstverständlich zu unserem Standard.
- Datendrehscheibe: Alle an der Waage erfassten Informationen – Gewichte, Zeitstempel, Fahrzeugdaten, bei Bedarf auch gescannte Ladungsdokumentation – fließen unmittelbar ins Yard Management System und ins ERP. So entsteht ein digitaler Zwilling des Hofs: Disponenten sehen live, welche Fahrzeuge auf dem Gelände sind, welche Ladung sie haben und wohin sie müssen. Auf dieser Basis lassen sich z. B. Routen auf dem Gelände optimieren (Streckensteuerung) und Ladehöfe besser koordinieren und Ladungen auf Richtigkeit prüfen.
Kurz gesagt: Die Fahrzeugwaage fungiert als Smart Gate. Sie macht den Hof “durchlässig” für Daten, nicht nur für Fahrzeuge. Ist dieser Eingangsprozess digitalisiert, steht die Tür zur vollständigen Hofautomation offen.
Ganzheitliche ESSMANN-Lösungen für Hafen-Yard-Management
ESSMANN bietet Hafenbetreibenden intelligente Komplettlösungen aus einer Hand – von der robusten ↗ Fahrzeugbrückenwaage bis zur vollvernetzten ↗ Hofsteuerung. Das Besondere: Alle Komponenten kommen vom selben Hersteller, sind optimal aufeinander abgestimmt und vermeiden Medienbrüche. Unsere Software ist mit unserer Hardware perfekt abgestimmt. So erhalten Sie alles aus einer Hand: Wägekompetenz von der Wägezelle bis zur Anbindung an Ihr ERP-System. Dieses ganzheitliche Portfolio deckt viele Anforderungen in Hafenarealen ab:
- ↗ Unterflur-Fahrzeugwaage HE-SFK: Die unterflur installierte Lkw-Waage ist platzsparend (plan mit der Fahrbahn) und extrem belastbar – ideal für frequentierte Hafen-Einfahrten. Sie wird als Komplettsystem mit Fertigfundament geliefert, ist längs und quer befahrbar und auf Dauerbetrieb ausgelegt. Mit Tragfähigkeiten bis 60 t (200 % Überlastreserve) und optionaler WHG– oder ATEX-Ausführung trotzt sie Hafenbedingungen wie Schwerlastverkehr oder Gefahrgut. Integriert werden können ↗ Ampeln, Schranken und ↗ Kennzeichenerkennung direkt an der Waage. Durch die Erst- und Zweitwägung an Ein- und Ausfahrt dient die HE-SFK als zuverlässiger Gatekeeper für das Yard Management.
- ↗ Wägesoftware EWP Suite: Das digitale Herz der Lösung. Die ESSMANN ↗ EWP Suite ist eine modular aufgebaute Multi-User-Wägesoftware, die alle Wägegeräte und Peripherien vernetzt. Sie ermöglicht z. B. die Verwaltung mehrerer Waagen (Straße, Schiene, Kran) gleichzeitig und bindet sich nahtlos ans ERP oder Warenwirtschaftssystem an. So entsteht eine durchgängige Prozesskette von der Waage bis zur Fakturierung – ohne manuelles Übertragen von Daten. In Häfen oder Industrieparks kann EWP Suite etwa Wägebrücken, Silowaagen und Verladesysteme in einer Plattform bündeln. Dank der modularen Struktur werden genau die Funktionen aktiviert, die der Betrieb benötigt – sei es für eine einfache Wiegestation oder ein komplexes KRITIS-Umfeld. Updatefähig und mit deutschem IT-Support direkt aus unserem Haus liefert EWP Suite Investitionssicherheit auf lange Sicht.
- ↗ Schüttgut-, Behälter- und Big-Bag-Waagen: Häfen schlagen nicht nur Container um, sondern oft auch Schüttgüter wie Getreide, Erz, Kohle oder Chemikalien. ESSMANN bietet hierfür Spezialwaagen: ↗ Behälterwaagen (z. B. für Silos oder Tanks), Band- und Dosierwaagen für kontinuierliche Förderströme sowie Big-Bag-Füllwaagen für das Abfüllen großer Säcke. Diese Lösungen erlauben eine präzise Verwiegung direkt im Materialfluss – etwa wenn ein Silo befüllt oder ein Big-Bag abgepackt wird. Durch Anbindung an die EWP-Software können selbst solche verwogenen Mengen sofort im System verbucht werden. Im Hafen bedeutet das: Ob Massengut in der Kaje verladen oder Stückgut verpackt wird – jede Menge wird exakt erfasst und dem richtigen Auftrag zugeordnet, was die Transparenz erhöht.
- Kranwaagen für Verladeprozesse: Bei vielen Hafenumschlägen kommen Krane zum Einsatz – etwa beim Verladen von Stahlcoils, Projektladungen oder Containerbewegungen abseits von Containerbrücken. ↗ Kranwaagen ermöglichen es, Lasten während des Hebevorgangs genau zu wiegen. Sie werden an der Kranhakenaufhängung oder Traverse integriert und liefern Gewichtsdaten in Echtzeit an die Waagen-Software. Der Vorteil: Man spart sich einen separaten Wiegevorgang am Boden und kann Überladungen sofort erkennen. Beispielsweise kann ein Portalkran mit Kranwaage beim Verladen von Big-Bags sicherstellen, dass jeder Sack das richtige Gewicht hat, oder ein Mobilkran kann die zu hebende Tonnage vorher prüfen (wichtig für Kranstabilität!). ESSMANN-Kranwaagen sind robust und geeignet für industrielle Umgebung – optimal, um Verladeprozesse schneller und sicherer zu gestalten.
- ↗ Gleiswaagen (statisch & dynamisch): Viele Hafenareale sind ans Schienennetz angebunden, etwa um Massengüter per Zug zu transportieren. Hier kommen ESSMANN Gleiswaagen ins Spiel. Statische Gleiswaagen (z. B. Typ HE-GSW) wiegen stehende Waggons oder ganze Zugverbände präzise, oft kombiniert mit einer Lkw-Waage in einer Anlage. Noch effizienter sind dynamische Gleiswaagen (z. B. HE-DRS oder HE-Point): Sie erfassen das Gewicht von Waggons während der langsamen Durchfahrt über die Waage. Ein Zug kann mit gleichmäßiger Geschwindigkeit (typisch bis ~10 km/h) über die im Gleis eingelassene Waage gezogen werden und jeder Wagen wird automatisch verwogen. Die ESSMANN-Software ermittelt aus den Achsdaten der Waggons automatisch das Einzel- und Gesamtgewicht. So können z. B. ankommende Güterzüge im Hafen direkt beim Durchrollen verwogen und auf Überladung geprüft werden – ohne Halt, damit es den Betriebsablauf nicht stört. Auch beladene Kesselwagen lassen sich so zuverlässig kontrollieren. Damit integriert das Yard Management auch die Bahnlogistik voll in den digitalen Prozess.
- ↗ ESSMANN Yard Management System: Das Hofsteuerungs-System von ESSMANN bildet das große Ganze, in dem alle genannten Komponenten zusammenwirken. Es umfasst Module wie ↗ Rolltorsteuerung, ↗ Streckensteuerung und ↗ Kennzeichenerkennung, um alle Abläufe vom ↗ Check-in bis zur Verladung zentral zu steuern. Beispiele: Die Streckensteuerung leitet Fahrzeuge zielgerichtet durchs Hafengelände – ob zur richtigen Laderampe oder zum Parkplatz. Ampel- und Schrankenanlagen werden automatisch angesteuert, um einen reibungslosen Verkehrsfluss zu gewährleisten. Die Torsteuerung öffnet Lagerhallen-Rolltore oder Schranken genau dann, wenn ein Fahrzeug mit Berechtigung nahtessmann.com. Und die Kennzeichenerkennung sorgt dafür, dass bereits beim Anrollen eines Lkw dessen Stammdaten aufgerufen und Prozesse vorab vorbereitet werden. Alle gesammelten Daten – von Fahrzeuggewichten bis zu Zeitstempeln und Fahrerinformationen – laufen im Yard Management System zusammen und können dort ausgewertet werden. Berichte und Schnittstellen erlauben eine einfache Übergabe an Transportmanagement-, Lagerhaltungs- oder Abrechnungssysteme. Das Ergebnis: optimierte Prozesse und transparente Workflows, maßgeschneidert für jeden Hafenbetrieb.
Alles aus einer Hand: Der wohl größte Vorteil des ESSMANN-Portfolios ist die durchgängige Lösungskompetenz. Von der Hardware (Waagen, Sensoren, Terminals) über die Software bis zur Automation kommt alles vom selben Anbieter. Das bedeutet für den Hafenbetreiber: keine Systembrüche, vereinfachte Schnittstellen und maximale Zuverlässigkeit. Komponenten müssen nicht mühsam verschiedener Hersteller integriert werden, sondern greifen nahtlos ineinander. Wartung und Support gestalten sich einfacher – schließlich kennt ein Partner das gesamte System in- und auswendig. Auch zukünftige Erweiterungen (etwa weitere Waagen oder neue Softwaremodule) lassen sich problemlos einfügen, ohne die Investition zu gefährden. Kurz: ESSMANN liefert ein schlüsselfertiges Gesamtsystem, das sofort Mehrwert schafft und mit Ihrem Geschäft wachsen kann.
Zukunftstrends: Warum jetzt handeln?
Die Hafenwelt befindet sich im Wandel. Digitalisierung, KI und Vernetzung halten Einzug, um die Leistungsfähigkeit von Häfen zu steigern. Projekte wie das vom Bundesverkehrsministerium geförderte ↗ AKIDU in Hamburg zeigen, wohin die Reise geht: Hier werden Lkw auf ESSMANN-Waagen verwogen und gleichzeitig per 3D-Scanner vermessen, um per KI die Beladungsoptimierung von RoRo-Schiffen zu verbessern – Ziel ist eine deutliche Steigerung der Terminal-Umschlagleistung. Auch Entwicklungen in Lübeck mit 5G, autonomen Scannern und digitalen Zwillingen unterstreichen: Echtzeitdaten und automatisierte Prozesse sind der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit.
Zugleich wächst der Druck, nachhaltiger zu wirtschaften. Optimierte Hoflogistik bedeutet weniger Leerlauf und Stillstand – und damit weniger Emissionen und Energieverbrauch. Effizienz ist somit sowohl ein ökonomischer als auch ein ökologischer Imperativhamburg-business.com. Wer heute in smarte Yard-Management-Lösungen investiert, profitiert doppelt: kurzfristig durch Kosten- und Zeitersparnis, langfristig durch Zukunftsfähigkeit und Umweltvorteile. Viele Unternehmen erzielen einen Return-on-Invest solcher Systeme bereits nach kurzer Zeit, oft innerhalb von ein bis zwei Jahren, da sich der erhöhte Durchsatz und die Fehlerreduktion schnell bezahlt machen.
Kurz gesagt: Im Hafen-Yard-Management der Zukunft greifen Waagen, Software und Automation ineinander wie Zahnräder. ESSMANN bietet hierfür die intelligenten Komplettlösungen, die Hafenbetreiber und Industrieunternehmen brauchen, um den “Seegang” an der Rampe zu meistern. Mit einer einzigen, durchgängigen Lösung von der Einfahrtswaage bis zum ERP bleiben Höfe transparent, sicher und effizient – und Ihr Team behält jederzeit die Kontrolle über Tonnen von Fracht in Bewegung.

Beratung durch unsere Waagenbauexperten anfordern – entdecken Sie, wie ESSMANN Ihr Yard Management im Hafen auf ein neues Niveau heben kann.
Quellen und weiterführende Links:
Port Technology – Five problems with truck congestion at ports and how to solve them
↗ porttechnology.org
Hamburg Business – Lübecker Hafen: Mehr Übersicht durch Digitalisierung
↗ Hamburg News
AKIDU – Hamburg’s Unikai Terminal digitalises the receiving and storage of goods
↗ akquinet.com
Statistisches Bundesamt – Seeverkehr 2024: Güterumschlag 2,3 % höher als im Vorjahr
↗ Statisches Bundesamt
Statista – Statistiken zum Thema Transport und Logistik
↗ de.statista.com
DVZ – Die Zeit von Fahrern wird verschwendet
↗ Deutsche Verkehrszeitung