Die Geschichte des
ESSMANN Waagenbaus
Seit 1860 prägt das hanseatische Unternehmen ESSMANN die Geschichte der professionellen Wägetechnik. Mit innovativen Lösungen treibt es die Entwicklung des Waagenbaus voran. Hier ist die Geschichte des Unternehmens.
Chronik der ESSMANN Unternehmensgruppe
1860–1877: Gründung durch Christian Moritz Westphal
Am 10. Dezember 1860 gründete der Schlossermeister Christian Moritz Westphal in Wandsbeck bei Hamburg eine Werkstatt, die sich bald auf den Bau von Waagen spezialisierte. 1873 wurde das Unternehmen ins Handelsregister eingetragen, 1877 ein Patent auf Tafelwaagen erteilt – im selben Jahr verstarb Westphal.

1877–1919: Der Name Eßmann entsteht
Die Neffen Albert und Ludwig Eßmann übernahmen das Unternehmen, verlegten es nach Ottensen und gründeten die Waagenfabrik Gebr. Eßmann & Co. Die Firma entwickelte innovative Produkte, darunter 1907 die patentierte Eßmann-Seilzug-Waage.




1919–1936: Familienbetrieb in zweiter Generation
Albert Eßmann sen. firmierte 1919 als Albert Eßmann & Co. Heinrich Eßmann, sein Sohn, entwickelte neue Technologien wie die Leuchtbildwaage und entlastungslose Großwaagen – letztere erhielten 1935 die Zulassung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
1936–1987: Technische Modernisierung
Nach Heinrichs frühem Tod führte seine Witwe Erika das Unternehmen fort. 1959 übernahm Horst Eßmann die Geschäftsführung. Ab 1975 erfolgte die Umstellung auf elektromechanische Waagen und Fertigteil-Betonbrücken. 1987 trat Michael Eßmann in die Firma ein.




1989–2021: Digitalisierung & neue Maßstäbe
Mit PC-gesteuerten Wägesystemen und der EWP-Software setzte ESSMANN neue Standards. Weitere Meilensteine waren dynamische Gleiswaagen und die Expansion nach Berlin, Stuttgart und Rostock. 1998 übernahm Michael Eßmann mit Manuela Eßmann die Geschäftsführung.
2021–2022: Führungswechsel und strategische Fusion
2021 übergaben Michael und Manuela Eßmann die Geschäftsleitung an ein neues Führungsteam: Dr.-Ing. Fabian Ehmke, Dr.-Ing. Gregor Graßl und René Teichmann. Ein Jahr später erfolgte die Fusion mit der WHI Wägetechnik für Handel und Industrie GmbH & Co. KG, wodurch das Produktspektrum um Präzisionswaagen erweitert wurde.





2024: Neue Niederlassung in Osnabrück – „West bei Nordwest“
Im Herbst 2024 eröffnete ESSMANN eine weitere Niederlassung in Osnabrück. Mit dem Standort wird gezielt der westniedersächsische und ostwestfälische Raum abgedeckt – darunter die Region um Münster, das Osnabrücker Land und Bielefeld.
Der Standort dient nicht nur als Vertriebsbüro, sondern auch als Service-Stützpunkt. Hier wird die Nähe zu Kunden im westlichen Niedersachsen gestärkt, Reaktionszeiten für Wartung und Eichungen werden verkürzt, und die Präsenz vor Ort intensiviert – ganz im Sinne des Mottos: „Nähe schafft Vertrauen.“
Visser wird Teil der ESSMANN-Gruppe
Mit Wirkung zum 1. Januar 2025 wurde die Wägetechnik Heinz Visser GmbH in Duisburg in die ESSMANN-Unternehmensgruppe integriert. Visser bringt über 60 Jahre Erfahrung in der industriellen Wägetechnik mit – darunter maßgeschneiderte Lösungen, Service und Kalibrierung.
Der Zusammenschluss stärkt das operative Netzwerk, bietet Kunden vor Ort mehr Nähe, kürzere Wege, hohe Ersatzteilverfügbarkeit und gebündelte Innovationskraft. ESSMANN baut damit seine Position als Komplettanbieter weiter aus.
Mit den neuen Standorten verfolgt ESSMANN das Ziel, bundesweit flächendeckend erreichbar zu sein – ohne dabei die Werte eines Familienunternehmens zu verlieren.
Heute steht ESSMANN für zukunftsweisende Wägetechnik, moderne Softwarelösungen und partnerschaftliche Kundenbetreuung – mit tiefen Wurzeln in einer über 160-jährigen Unternehmensgeschichte.

Waagenbauer-Tipp: Wiegen oder Wägen?
Die Verben “Wiegen” und “Wägen” werden beide zur Bestimmung des Gewichts verwendet, wobei “Wiegen” im Allgemeinen gebräuchlicher ist. Im professionellen Bereich wird jedoch eher der Begriff „Wägen“ verwendet, um das Gewicht einer Masse festzulegen. Beide Begriffe werden vom Duden akzeptiert, wobei „Wägen“ umgangssprachlich als veraltete Variante gilt.
Im professionellen Bereich hat sich jedoch „das Wägen“ als der exakte Begriff für den Vorgang einer Gewichtsbestimmung mit Hilfe einer Waage durchgesetzt. Auch in den Wörtern „abwägen“ und „erwägen“ verwenden wir den Ausdruck heute noch.
Beide Wörter leiten sich vom germanischen Wort „wigan“ ab, das „sich bewegen“ oder „schwingen“ bedeutet.

Die Geschichte der Waagen und des Wägens
Die Geschichte des Wägens ist eng mit der Entwicklung der menschlichen Zivilisation verbunden. In prähistorischer Zeit ermittelten Menschen grob mit ihren Händen, welches Objekt schwerer war. Mit dem Aufkommen von Handel und Landwirtschaft wuchs der Bedarf an präziseren Messmethoden.
Funde von 7.000 Jahre alten Gewichtssteinen deuten darauf hin, dass die Bestimmung von Massen schon früh in der Menschheitsgeschichte eine Rolle spielte.
Ägyptische Papyri aus dem Jahr 2000 vor unserer Zeitrechnung beschreiben bereits eine Balkenwaage. Die Römer kannten eine Schnellwaage, während die Araber im zehnten Jahrhundert die hydrostatische Waage und später Waagen mit Laufgewichten erfanden.
Diese Formen des Wägens gelangten über Spanien gegen Ende des Mittelalters nach Mitteleuropa. Dort konstruierte der Franzose Giles Persone de Roberval im Jahr 1670 die Tafelwaage und Jacob Leupold im Jahr 1728 die erste Dezimalwaage. Obwohl diese Geräte eine gewisse Genauigkeit aufwiesen, waren ihre praktischen Auswirkungen in Bezug auf ein einheitliches Wägen unzureichend.
Die wachsende Bedeutung von Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaft in Europa führte dann zur Forderung nach einheitlichen Gewichtseinheiten.
Das Reichsmaß- und Gewichtsgesetz von 1871 legte die gesetzlichen Maße und Gewichte für das gesamte, gerade gegründete Deutsche Reich fest und bildete die Grundlage für die spätere Einführung des metrischen Systems.
Zukunftsperspektiven
Miniaturisierung: Kleinere und leistungsfähigere Wägezellen ermöglichen die Konstruktion von Miniaturwaagen für mobile Geräte oder die Medizin.
Integration in IIoT: Waagen werden zunehmend in das Industrielle Internet der Dinge (IoT) integriert und ermöglichen durch ihre Daten neue Anwendungen im Bereich Industrie 4.0.
Künstliche Intelligenz: KI-Modelle analysieren Sensordaten wie Vibrationen und Temperatur, um den Zustand von Waagen präzise vorherzusagen und Ausfälle frühzeitig zu erkennen. Wartungsintervalle können optimal geplant werden, um ungeplante Ausfälle zu vermeiden und die Lebensdauer der Waagen zu verlängern.
Die Vielfältigkeit von Industriewaagen
Industriewaagen haben eine breite Palette ungewöhnlicher Anwendungsbereiche. In der Archäologie beispielsweise werden Präzisionswaagen verwendet, um Fundstücke zu wiegen und ihre Masse zu dokumentieren. Im Bereich der Imkerei dienen Waagen zur Überwachung von Bienenstöcken, um Rückschlüsse auf die Honigproduktion und die Gesundheit des Bienenvolks zu ziehen.
Auch in der Luftfahrt spielen Waagen eine wichtige Rolle. Vor dem Start von Heißluftballons werden diese gewogen, um sicherzustellen, dass sie nicht überladen sind.
In Zoologischen Gärten kommen sie regelmäßig zum Einsatz, um von der Spinne bis zum Elefanten alle Tiere wiegen und ihre Entwicklung beobachten zu können.
Auch finden Waagen Anwendung in der Theater- und Filmproduktion. Sie werden verwendet, um Requisiten und Ausrüstung zu wiegen und sicherzustellen, dass Bühnen und Sets sicher belastet werden können. Diese Beispiele verdeutlichen die Vielseitigkeit des Einsatzes von Industriewaagen. Damit können, dank bestimmter Funktionen der Waage, Arbeitsschritte erleichtert, kombiniert und verkürzt werden.
Unser Waagenbauer-Team berät Sie gern, egal für welchen Einsatzbereich Sie eine Waage benötigen.